TROYAN GT
Kessel . Fassbauweise/ Vollholz
Böckchen . Pinlock . Tubelock
Lackierung . offenporig > Hochglanz > Sonderfarben
Testbericht Sticks Magazin 2003
Allein durch die Kesselkonstruktion aus Dauben setzen sich die deutschen Troyan Drums schon klanglich von vielen anderen Produkten ab. Bekanntermaßen ist Inhaber Alex Zachow immer auf der Suche nach klanglichen Alternativen, sei es durch Einsatz ungewöhnlicher Klanghölzer, oder eben durch besondere Konstruktionsweisen. Das Konzept hinter den Troyan „GT“-Drums basiert auf exakt berechneten Verhältnissen von Durchmesser zu Seitenlänge der Kessel, um so eine klangliche Abstufung der Kessel zueinander in sauberen Intervallen zu ermöglichen.
ALLGEMEINES
Die Troyan „GT“-Drums wurden uns freundlicherweise vom Music Shop München zu Testzwecken zur Verfügung gestellt. Grundsätzlich handelt es sich bei den „GT“-Drums um ein Konzept, dass sich auf alle Kesseldimensionen anwenden lässt, und so werden zukünftig auch in dieser Serie noch andere Größen erhältlich sein. Auch wird sich das Konzept natürlich auf alle Kesselmaterialien anwenden lassen.
DIE IDEE
Dass die bekannten Dimensionen von Trommelkesseln eher willkürlich als exakt berechnet sind, zeigt sich beim Versuch einer exakten Berechnung der Verhältnisse von Durchmesser zu Tiefe. Nimmt man als Referenz beispielsweise ein 10″x8″ Tom, ergibt sich ein Verhältnis von 5:4. Überträgt man dieses Größenverhältnis auf alle anderen Toms, so wird man sich über die ungewöhnlichen Kesseltiefen durchaus wundern, denn diese haben – mit Ausnahme eines 15″x12″ Toms – nichts mit den üblicherweise erhältlichen Größen gemein. Dieses zunächst simple mathematische Beispiel findet sich aber in Ansätzen auch in den Berechnungsgrundlagen für Orgelpfeifen wieder. Bereits vor mehr als 11 Jahren setzte sich Alex Zachow theoretisch mit diesem Thema im Rahmen seiner Meisterprüfung auseinander. Mit den „GT“-Drums hat er nun erstmals diese theoretischen Erkenntnisse in die Praxis einfließen lassen.
Ein wesentliches Konstruktionsmerkmal ist die exakte Berechnung der Kesseldimensionen der Trommeln auf Basis eines Referenz-Toms, bei unserem Testset ein 10″x8″ Tom. Bei der Berechnung für die Dimensionen der „GT“-Drums wurden auch die tatsächlichen Durchmesser als Grundlage genommen, denn bekanntermaßen sind die Durchmesser von Trommeln für eine freischwimmende Fellauflage ja etwas kleiner gehalten als in der Zollangabe ausgewiesen, die sich ja auf den Felldurchmesser bezieht. Die so berechneten Dimensionen wiederum dienten als Grundlage für die Bestimmung des Tons, den die Luftsäule in einer ähnlich gestalteten Orgelpfeife produzieren müsste. Durch Abklopfen des unlackierten Rohkessels wurde der dominante Tonbereich für die einzelnen Trommeln ermittelt und dieser mit dem „Sollwert“ verglichen. Um die Trommelkessel der „GT“-Drums weiter in Richtung dieser Werte zu optimieren, wurden zudem die Wandstärken entsprechend angepasst, so dass die dominanten Grundtöne der Rohkessel so dicht wie möglich an den berechneten „Sollwerten“ liegen.
Um an dieser Stelle noch einmal Missverständnissen vorzubeugen: Dies dient ausschließlich zur exakten Abstufung der Kessel in nahezu sauberen Intervallen zueinander. Diese Drums sind genau so wenig wie alle anderen Drums auf exakte Töne zu stimmen! Dies ist bei Drums physikalisch schlichtweg nicht möglich. Ausnahmen stellen aufgrund ihrer Konstruktion Kesselpauken und die große Tabla dar …
FAZIT
Mit den „GT“-Drums bietet Troyan zum 20jährigen Firmenjubiläum ein durchaus interessantes Konzept an, dass auf einer ebenso interessanten Theorie basiert. Grau ist ja bekanntlich alle Theorie, in diesem Falle spricht das erzielte Ergebnis aber wirklich für sich. Herausragendes Merkmal ist bei den Troyan „GT“-Drums ist das ausgezeichnete, da identische Klangverhalten bei allen Trommeln und die saubere Abstufung der Intervalle zu einander sowie die große Dynamikbandbreite. Bedingt durch die Bausweise aus Dauben bieten die Troyan Ahornkessel einen etwas wärmeren Grundklang als aus Lagen gefertigte Konstruktion, somit bleibt auch der eigenständige Klang der Troyan Drums erhalten. Die Verarbeitung ist exzellent, und das ansprechende Design rundet das stimmige Gesamtbild ab. Handwerkskunst hat natürlich ihren Preis, aber das interessante Konzept gibt es quasi „gratis“ dazu. Unbedingt antesten!
Ralf Mikolajczak (Autor)